Alpenquerung 2022

Allgemein, Reisen, Weltbilder  /   /  By Thomas Ott

Dieses Jahr haben wir uns einen lange gehegten Traum erfüllt und die Alpen mit dem Fahrrad überquert (nur mit Muskelkraft). Wir haben die Reise in 17 Etappen unterteilt, die auch genug Zeit für Besichtigungen und (kulinarische) Genüsse entlang der Strecke ließen und das Vorhaben nicht zur Quälerei machten. Schließlich bin ich nicht Jan Ulrich, und Udo Boelts kam auch nicht mit. Da wir nicht One-Way fahren wollten und das Zeitbudget begrenzt war, mussten wir die Abstecher nach Venedig und an den Gardasee leider aus der Route streichen. Insgesamt haben wir 1.008 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt und 8.510 Höhenmeter überwunden.

01 (Weinheim -) Holzkirchen – Wildbad Kreuth

Distanz: 45,6 km
Höhenmeter: +430 / –220
Fahrzeit: 03:24 h

Der Tag begann mit einem Schreckmoment: der Zug, in dem wir schon vor Monaten die Plätze für unsere Räder gebucht hatten, wurde kurzfristig gestrichen. Glücklicherweise erreichten wir noch eine frühere S-Bahn nach Mannheim, wo wir in den ICE steigen konnten, den wir eigentlich erst ab Stuttgart gebucht hatten. Nachdem wir uns auch aus dem übervollen Regionalzug herausgekämpft hatten, machten wir uns von Holzkirchen auf der Fernradroute München – Venezia auf den Weg Richtung Tegernsee.

Ziel der ersten Etappe war Wildbad Kreuth. Die Älteren werden sich an die Bilder aus tiefverschneiten Wintern erinnern, wenn sich die Landesgruppe der CSU hier zur Klausur traf, um die Bonner Politik mit Forderungen zu konfrontieren. Legendär ist das Treffen von 1976, bei dem die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Deutschen Bundestag aufgekündigt wurde. Das Gebäudeensemble wurde vor einigen Jahren von den Nachkommen der Wittelsbacher an einen Hotelier aus Rottach-Egern verkauft, der es zu einem Luxusresort umbauen möchte. Bis es soweit ist, werden die Räumlichkeiten als „Pop-Up-Lodge“ vermarktet. Das Hotel hat einen eigentümlichen Charme, irgendwo zwischen „lost place“ und (sehr nobler) Jugendherberge.

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02 Wildbad Kreuth – Achensee – Pill im Inntal

Distanz: 61,5 km
Höhenmeter: +530 / –770
Fahrzeit: 4:11 h

Der erste von fünf Pässen liegt hinter uns, auch wenn es nur der Achenpass (941m) war. Die Strecke entlang des Achensees sind wir schon einige Male mit dem Auto gefahren. Mit dem Rad nimmt man die Schönheit des Sees und des Karwendelgebirges sehr viel intensiver wahr.

Vom Achensee führt die Radroute steil hinab ins Inntal, u. a. über eine kurvenreiche Naturrodelbahn. Der Inntal Radweg ist unspektakulär, eingezwängt zwischen Fluß, Autobahn und Bahngleisen. Architektonisches Highlight war die Kirche in Schwaz, die als „Hallenkirche“ vierschiffig gebaut ist.

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03 Pill – Innsbruck – Patsch

Distanz: 49,2 km
Höhenmeter: +530 / –90
Fahrzeit: 03:54 h

Erste Zwischenstation heute waren die „Swarovski Kristallwelten“ in Wattens, wo der Schmucksteinhersteller seinen Hauptsitz um einen Landschaftspark mit Museum und Flagship Store erweitert hat. Danach ging es weiter nach Hall mit seiner sehr sehenswerten Altstadt. Und in Innsbruck kommt man selbstverständlich nicht um einen Fotostop am Goldenen Dachl herum. Über Schloss Ambras führte unsere Route steil hinauf nach Igls und zum heutigen Ziel in Patsch, hoch über der Europabrücke und mit Blick ins Stubaital.

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04 Patsch – Brennerpass – Sterzing

Distanz: 53,2 km
Höhenmeter: +630 / –690
Fahrzeit: 03:28 h

Heute also die zweite Hälfte der Auffahrt zum Brenner. Zunächst ging es im wellenförmigen Auf und Ab entlang des Wipptals. In Matrei trafen wir auf die Brenner Bundesstraße, wo heute der Ötztalradmarathon ausgetragen wurde. Von Steinach nach Gries fuhren wir zusammen mit den Nachzüglern des Rennens und konnten etwas Tour de France-Feeling mitnehmen, Hubschrauberlärm inklusive.

Nachdem uns der Besenwagen überholt hatte, gerieten wir in die Karawane der Autos, die ungeduldig hinter dem Rennen auf freie Fahrt warteten. Das war vor allem auf den steileren Rampen sehr unangenehm. Endlich oben auf dem Pass, war ich ein bisschen stolz, es geschafft zu haben. Meine Söhne werden lachen, sie haben schon viel weitere Strecken mit tausenden Höhenmetern bewältigt.

Die Abfahrt nach Sterzing war sehr schön. Auf einer alten Bahntrasse rollt man ins Tal, ohne Bremsen zu müssen. Der Radweg ist perfekt beschildert und alle Gefahrenstellen sind deutlich markiert.

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05 Sterzing – Franzensfeste – Bruneck – Niederrasen

Distanz: 71,9 km
Höhenmeter: +680 / –560
Fahrzeit: 04:38 h

Die Abfahrt durch das Eisacktal zur Franzensfeste war anstrengender als gedacht, da mehrfach kurze, giftige Anstiege zu bewältigen waren. Die strategische, talblockierende Lage der Festung hat dazu geführt, dass die modernen Verkehrswege mitten durch das Bauwerk trassiert wurden. Der Radweg liegt teilweise direkt unter der Autobahn.

Nachdem der knackige Anstieg nach Mühlbach bewältigt war, verlief der Radweg sanft ansteigend im Talgrund des Pustertals bis nach Bruneck. Von dort aus nimmt die Steigung wieder zu, aber wir wurden mit dem Anblick der silbrig leuchtenden Dolomitengipfel belohnt.
Das heutige Quartier befindet sich in einem burgähnlichen Gutshof („Ansitz“) aus dem 16. Jahrhundert.

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06 Niederrasen – Toblach – Passo Cimabanche – Cortina d’Ampezzo

Distanz: 52,6 km
Höhenmeter: +620 / –420
Fahrzeit: 04:02 h

Der heutige Tag lässt sich kaum in Worte fassen. Zunächst fuhren wir weiter auf dem Pustertalradweg nach Toblach. Dort beginnt mit dem Dolomitenradweg eine Radroute, die hinter jeder Kurve ein neues, atemberaubendes Panorama anbietet. Erster Höhepunkt ist der Toblacher See, in dem sich die steilen Felswände spiegeln. Nur wenige hundert Meter weiter, erinnert ein großer Soldatenfriedhof an das Grauen der Isonzofront. Auf teilweise grobem Schotter gelangt man auf eine Hochebene, von der sich ein grandioser Blick auf die Nordseite der Drei Zinnen öffnet. Wie im Kino sitzt man da und beobachtet den Zug der Wolken über und zwischen den Gipfeln. Kurz vor der Passhöhe (Im Gemärk / Passo Cimabanche, 1530m) ein weiterer türkisblauer See vor imposanten Felswänden. Jetzt beginnt die Abfahrt ins Veneto, die auf einer alten Bahntrasse durch Tunnels und über Brücken einer tiefen Schlucht bis an den Stadtrand von Cortina folgt.

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07 Cortina d’Ampezzo

Obwohl die Wettervorhersage ziemlich bescheiden war, machten wir uns am Morgen auf den Weg zum Busbahnhof. Für nur 6,40 € fährt ein Bus bis hinauf ins Rifugio Auronzo (2333 m), direkt am Fuß der Drei Zinnen. Schon die Anfahrt über den Passo Tre Croci und den Misurina See ist jeden Cent wert. Vom Rifugio startet ein allwettertauglicher Rundweg um die drei Gipfel. Zu Beginn unserer Wanderung waren die Felstürme nur zu erahnen, aber bald lichteten sich die Wolken zumindest soweit, dass immer wieder andere Teile des Massivs sichtbar waren. Auch ohne Postkartenwetter hatte der Ausflug einen besonderen Reiz.

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08 Cortina d’Ampezzo – Ponte nell’Alpi

Distanz: 68,7 km
Höhenmeter: +340 / –1.120
Fahrzeit: 04:30 h

Nachdem sich die „Königin der Dolomiten“ gestern noch im grauen Kleid zeigte, konnten wir zum Abschied das volle Panorama in der Morgensonne genießen. Vorbei an der Olympiaschanze von 1956 ging es wieder auf der alten Bahnstrecke mehr als 1000 Höhenmeter abwärts durch das Cadore.

Das Val di Cadore ist auch als „Tal der Gelatieri“ bekannt. Von hier stammt ein Großteil der italienischen Eisdielen-Besitzer in Deutschland und Österreich. Seit den 1920er Jahren wanderten sie aus, um im Sommer Eis zu verkaufen und den Winter in ihrer Heimat zu verbringen. Bei einer Gewitterpause am Nachmittag kamen wir mit einem Handwerker ins Gespräch, der einige Sommer in verschieden deutschen Städten (u.a. Heidelberg) als Eisverkäufer gearbeitet hat.

Ab dem mittleren Teil des Tals fährt die Eisenbahn noch. Seit eine Schnellstraße mit großen Talbrücken und Tunnels gebaut wurde, sind die Dörfer in einen Dornröschenschlaf gefallen. Wir hatten über mehr als 20 km die alte Staatsstraße ganz für uns allein.

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09 Ponte nell’Alpi – Belluno – Feltre

Distanz: 56,7 km
Höhenmeter: +480 / –610
Fahrzeit: 04:33 h

Heute haben wir die Radroute nach Venedig verlassen und sind dem Tal des Piave nach Südwesten gefolgt. Über die Vorhügel der Belluneser Alpen glich der Weg einem überdimensionierten Pump Track durch Wiesen, Wälder und manchmal auch die Vorgärten der Bauernhöfe. Mit Belluno und Feltre gab es gleich zwei herausragende alte Stadtkerne zu besichtigen.

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10 Feltre – Primolano – Barco (Levico Terme)

Distanz: 66,0 km
Höhenmeter: +470 / –300
Fahrzeit: 04:08 h

Von Feltre führte uns die heutige Strecke zunächst zum Lago del Corlo, zur Zeit leider nur ein Tümpel. Über einen kleinen Pass gelangt man an die berühmten „scale di Primolano“, eine Staffel von engen Spitzkehren, die steil hinab an das obere Ende der Brentaschlucht in den namensgebenden Ort führen. Wir bogen unten nach rechts ins Val Sugana ab. Dort führt die Radroute auf dem Hochwasserdamm der Brenta bis zum Kurort Levico Terme (Löweneck), vor dessen Toren wir in einem Agritourismo inmitten von Apfelplantagen übernachten.
Besonders sehenswert waren heute die Altstadt von Borgo Valsugana (Burg im Suganertal) und die Überreste der Befestigungen aus dem 1. Weltkrieg.

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11 Barco – Trento – Mezzocorona

Distanz: 68,2 km
Höhenmeter: +360 / –560
Fahrzeit: 04:29 h

Durch schier endlose Apfelplantagen fuhren wir heute morgen weiter talaufwärts zum Lago di Caldonazzo. Nachdem wir im Gewirr von Autobahn, Fluss, Bahn und Landstraße wieder auf die Radroute zurückgefunden hatten ging es über eine letzte, bastionsbewehrte Anhöhe in rasanter Abfahrt hinunter ins Etschtal nach Trient. Die Stadt haben wir seither auf allen Reisen nach Süden links liegen gelassen – – ein großer Fehler, den wir heute korrigiert haben.

Am Ufer der Etsch haben wir den tiefsten Punkt (170 m) unserer kleinen Rundfahrt erreicht. Etschaufwärts liegt unser heutiges Etappenziel Mezzocorona (Kronmetz), wo wir genau rechtzeitig zur „Kerwe“ eintrafen.

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12 Mezzocorona – Epan – Bozen

Distanz: 51,9 km
Höhenmeter: +380 / –310
Fahrzeit: 03:14 h

Heute habe ich das erste mal ans Aufgeben gedacht. Den ganzen Morgen lief es wunderbar weiter entlang der Etsch bis nach Tramin. Auf dem Weg zum Kalterer See machte mein Hinterrad immer mehr Probleme. Eine erste Reparatur (lockere Speichen) am Samstag hatte nicht den gewünschten Erfolg gebracht, und der Achter wurde nun so schlimm, dass das Rad bei jeder Umdrehung blockierte. Nach einem Bad im See galt es, etwa 250 Höhenmeter hinauf zur Südtiroler Weinstraße zu überwinden. Um die Mittagszeit war in den Weinbergen kaum Schatten zu finden. Oben angekommen war ich ziemlich fertig, aber eine kalte Cola von der Tankstelle brachte neue Energie.
Die tolle Abfahrt mit großartigem Schlern-Panorama hinunter nach Bozen konnte ich kaum genießen, da ich mir Sorgen um die anstehende Reparatur machte. Zu allem Übel war die geplante Route durch ein Tor blockiert, was zusätzliche Zeit und Mühe kostete.
Dank Google war aber schnell eine Fahrradwerkstatt nahe unseres Quartiers gefunden. Und glücklicherweise war dort ein passendes Hinterrad vorrätig, das auch sofort montiert wurde. So konnte ich dann doch noch eine kleine Stadtbesichtigungsrunde drehen.

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13 Bozen – Meran – Naturns

Distanz: 53,4 km
Höhenmeter: +530 / –190
Fahrzeit: 03:56 h

Rund um Bozen sind die Apfelplantagen wie Hochsicherheitstrakte angelegt. Alles ist umzäunt und viele Wege sind durch schwere Tore abgesperrt. Das mag so kurz vor der Ernte ein probates Mittel gegen den Mundraub sein, allein, es erschwert die Navigation für den ortsunkundigen Radler. Endlich wieder auf dem Etschdamm angekommen ging die Fahrt weiter durch das Südtiroler Schlaraffenland Richtung Meran. Die Stadt begeistert jedesmal aufs Neue mit ihrer üppigen mediterranen Vegetation.

Am Nachmittag ging es dann hinauf ins Vinschgau, wo wir heute in einem Hof zu Füßen von Schloss Juval übernachten. Ob der alte Yeti zuhause ist, war nicht in Erfahrung zu bringen. Und zum Hochsteigen war ich zu müde.

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14 Naturns – Mals

Distanz: 47,7 km
Höhenmeter: +580 / –70
Fahrzeit: 03:19 h

Ein letztes Mal fuhren wir heute durch den Garten Eden mit seinen riesigen Apfelhainen, Kistentürmen und Lagerhallen. Knapp oberhalb von 900 m endet der großflächige Obstanbau und die Weidewirtschaft bestimmt wieder das Landschaftsbild. Da auch die Wiesen beregnet werden, bleiben gelegentliche Duschen nicht aus.

In Laas ist die Tradition des Marmorabbaus nicht zu übersehen. Zwar gibt es anders als etwa in Carrara keine sichtbaren Steinbrüche, da hier das Gestein unter Tage abgebaut wird, aber viele Straßen und Gassen sind mit Marmor gepflastert. Das weiße Gestein dominiert auch die Kirche, den Friedhof und die Denkmäler im Ort. Große Mengen Laaser Marmor wurden in Wien verbaut.

Trotz der starken Bewölkung waren die Gletscher des Ortlermassivs zu sehen. Ein weiterer Höhepunkt war Glurns, dessen Stadtbefestigung und Architektur deutlich auf die nahe Grenze nach Graubünden verweisen. Von Glurns war es dann nur noch ein kleiner Anstieg nach Mals, wo wir heute untergekommen sind.

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15 Mals – Reschenpass – Martina – Pfunds

Distanz: 56,5 km
Höhenmeter: +710 / –800
Fahrzeit: 04:06 h

Über die Malser Haide, den größten Schwemmfächer der Alpen, führte uns die Route mit bis zu 20% Steigung hinauf zum Reschensee. Obwohl wir am schöneren Westufer entlang fuhren, ließ ich es mir nicht nehmen, einen Abstecher zum alten Kirchturm von Graun zu machen. Bei meinem letzten Besuch war der See zugefroren und man konnte auf dem Eis zum Turm laufen. Heute war der Wasserstand so niedrig, dass man auf einer Sandbank um den Turm herum spazieren konnte.
Mit der Passage des Reschenpasses haben wir das Dach unserer Tour erreicht und den Alpenhauptkamm zum zweiten Mal überquert. ✌️
Von Nauders nahmen wir die Abzweigung in Richtung St. Moritz, denn ohne die Schweiz fühlt sich eine Alpenüberquerung irgendwie unvollstândig an. 😉
Die lange Abfahrt von der Norbertshöhe hinunter ins Inntal im Sonnenschein war super und ich bedauerte ein wenig die entgegen kommenden Radfahrer. Da wir gut in der Zeit lagen, beschlossen wir den Abstecher ins Engadin zu verlängern. Leider währte die Freude nur wenige Kilometer, da ich einen Platten am Hinterrad beheben musste. Ich kann Obelix also in seinem Urteil über Helvetien nur zustimmen.
Durch die Schlucht des Inn, der wohl nur in Kufstein grün ist, rollten wir dann hinunter nach Pfunds, wo wir einen Steinwurf von der Kajetansbrücke entfernt nächtigen.

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16 Pfunds – Imst – Nassereith

Distanz: 73,4 km
Höhenmeter: +420 / –560
Fahrzeit: 05:01 h

Bei wechselhaftem und kühlem Wetter ging es heute weiter den Inn abwärts nach Landeck und Imst. Die Berge waren zumeist wolkenverhüllt, aber auch im Tal gab es genug zu sehen, u. a. römische Spuren der Via Claudia Augusta, der wir bereits seit Feltre folgen. Die letzten Kilometer vor Imst waren die ödesten bislang. Hier führt der Innradweg gefühlt auf dem Standstreifen der Autobahn entlang.
Von Imst folgten wir dem Gurgltal in Richtung Fernpass. Der Radweg läuft hier weit entfernt von der Schnellstraße auf der anderen Talseite, durch Bieberbewohnte Auen und einen nach dem Regen duftenden und dampfenden Bergwald. Sehenswert auch das kleine Freilichtmuseum „Knappenwelt Gurgltal“.

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17 Nassereith – Fernpass – Garmisch-Partenkirchen – Farchant

Distanz: 63,3 km
Höhenmeter: +670 / –820
Fahrzeit: 05:57 h

Die heutige Etappe hielt alles, was sie im Vorfeld versprach. Im Regen ging es über den Fernsteinsee extrem steil und schmal hinauf zum Fernpass. Das Wetter hatte den Vorteil, dass wir nur sehr wenigen anderen Radlern begegneten und die Engstellen ohne Gegenverkehr passieren konnten. Trotz der Nässe und Anstrengung hätte ich um keinen Preis mein Fahrrad gegen ein Auto in der endlosen Stop-and-Go Schlange auf der Passstraße eintauschen wollen. Der Radweg kreuzt an der Passhöhe die Bundesstraße um dann noch ca. 70 weitere Höhenmeter zum ursprünglichen Pass der Via Claudia Augusta aufzusteigen.

Auf der wesentlich leichter zu befahrenden Nordseite des Passes gelangten wir hinunter nach Biberwier ins Ehrwalder Becken. Anstatt auf der Römerstraße weiter ins Außerfern nach Reutte und Füssen zu fahren, wechselten wir auf den Loisach-Radweg. Dem Flüsschen folgten wir den ganzen restlichen Tag in seinem großen Bogen um die Zugspitze.

In Grainau haben wir einen Abstecher zum Bader See gemacht. In meiner akademischen Zeit war ich dort mehrfach im Februar bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Kanada-Studien. „Kanadischer“ als hier wird es in Deutschland nirgends. Bald danach war mit Garmisch-Partenkirchen die dritte Olympiastadt auf unserer Tour erreicht, wo wir die Eingeborenen bei der Brauchtumspflege beobachten konnten.

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18 Farchant – Wolfratshausen (- Weinheim)

Distanz: 69,5 km
Höhenmeter: +230 / –330
Fahrzeit: 04:14 h

Auch heute war uns zunächst kein Glück mit dem Wetter vergönnt. Aber immerhin waren die Regenwolken so hoch, dass wir einen letzten Blick auf den Zugspitzgipfel erhaschen konnten. Wir folgten mehr oder weniger den ganzen Tag dem Loisach-Radweg, der uns u.a. zum bayerischen Landesgestüt in Schweiganger, zum Kochelsee und nach Benediktbeuern führte.

Nach etwas mehr als 1.000 Kilometern und mehr als 8.500 Höhenmetern endete in Wolfratshausen unsere kleine Alpenrunde, wo schon die S-Bahn nach München bereit stand.

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One Comment
 
  1. Lutgarde Hanot 27. Juli 2023 at 06:48

    zo mooi. wat een mooie tocht

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